Weltnaturerbe: Klimawandel bedroht die schönsten Plätze der Erde

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16.11.2017 08:42
Kategorie: News

Anzahl der vom Klimawandel betroffenen Weltnaturerbestätten in drei Jahren fast verdoppelt

Laut eines von der Weltnaturschutzunion IUCN auf der UN-Weltklimakonferenz in Bonn, Deutschland, veröffentlichten Berichts ist die Anzahl der vom Klimawandel bedrohten Weltnaturerbestätten in nur drei Jahren von 35 auf 62 gestiegen, wobei Klimawandel die am schnellsten wachsende Bedrohung ist.

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Der Bericht „IUCN World Heritage Outlook 2“ – der Nachfolgebericht des „IUCN World Heritage Outlook von 2014“ – bewertet zum ersten Mal, inwiefern sich die Aussichten für die Erhaltung aller 241 Weltnaturerbestätten im Laufe der Zeit verändert haben. Der Bericht geht auf die Bedrohungen, den Schutz und das Management der Stätten und den Zustand der einzigartigen Merkmale, aufgrund derer sie den renommierten Welterbestatus erhalten haben, ein.

Laut der Bewertung werden ein Viertel aller Stätten – 2014 war es jede siebente Stätte – durch die vom Klimawandel hervorgerufenen Phänomene wie Korallenbleiche und Gletscherschmelze beeinträchtigt. Somit zählen Korallenriffe und Gletscher zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen. Andere Ökosysteme wie Feuchtgebiete, tiefliegende Flussmündungen, Permafrost-Gebiete und feuergefährdete Ökosysteme sind ebenfalls betroffen.

„Der Schutz der Weltnaturerbestätten fällt auf internationaler Ebene in den Verantwortungsbereich derselben Regierungen, die das Pariser Abkommen unterzeichnet haben,“ sagt Inger Andersen, IUCN Director General. „Von diesem Bericht der IUCN geht eine deutliche Botschaft an die in Bonn versammelten Delegierten aus: Der Klimawandel schreitet mit großen Schritten voran und verschont auch die größten Schätze unseres Planeten nicht. Das Tempo und das Ausmaß, mit dem er unserem Weltnaturerbe schadet, unterstreicht wie wichtig es ist, dass die Staaten das Pariser Abkommen mit großer Dringlichkeit und großem Engagement umsetzen.

Die auf der Liste der Weltnaturerbestätten stehenden Korallenriffe wie das Aldabra-Atoll im Indischen Ozean – das zweitgrößte Korallenatoll der Welt, das Belize Barrier Riff im Atlantik – das größte Barriereriff in der nördlichen Hemisphäre und das Great Barrier Riff – das größte Riff der Welt wurden in den letzten drei Jahren aufgrund der steigenden Wassertemperatur durch katastrophale großflächige Korallenbleiche geschädigt. Am Great Barrier Riff waren beispielsweise 2016 bereits bis zu 85 % der untersuchten Riffe von der schweren Korallenbleiche betroffen.

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Weltnaturerbestätten spielen eine bedeutende Rolle für die lokale Wirtschaft und die Existenzgrundlage der Menschen,“ so Tim Badman, Direktor des World Heritage Programms der IUCN. „Deren Zerstörung kann daher katastrophale Folgen haben, die nicht nur die außerordentliche Schönheit und den natürlichen Wert betreffen. Im Nationalpark Huascarán in Peru beeinträchtigen beispielsweise schmelzende Gletscher die Wasserversorgung und kontaminieren Wasser und Boden durch die Freisetzung der bisher unter dem Eis eingeschlossenen Schwermetalle. Dies macht es noch dringlicher, jene Orte zu schützen.

Der Bericht geht auch auf allgemeinere Probleme für das Welterbe ein. Gefahren, die von invasiven Arten, nicht nachhaltigem Tourismus oder Infrastrukturentwicklung ausgehen, nehmen ebenfalls zu. Sie beeinträchtigen ökologische Prozesse und bedrohen das Überleben der an diesen Stätten lebenden Arten. Invasive Arten sind die am weitesten verbreitete Bedrohung. Ihre Auswirkungen werden häufig durch den Klimawandel verstärkt, der ihre Ausbreitung und Ansiedlung ermöglicht.

Insgesamt wird berichtet, dass 29 % der Weltnaturerbestätten beträchtlichen Anlass zur Sorge geben und für 7 % sind die Prognosen kritisch. Zwei Drittel der Stätten lassen sich voraussichtlich auf absehbare Zeit gut erhalten – in etwa so viele wie 2014.  

Weitere Informationen: Dieser Bericht ist im Internet (portals.iucn.org/.../2017-053.pdf ) verfügbar. Die nächste Ausgabe ist für 2020 geplant. Alle Bewertungen der Stätten gibt's unter: www.worldheritageoutlook.iucn.org.