Unterwasser-Erdrutsche können durch ferne Erdbeben verursacht werden

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05.07.2017 15:04
Kategorie: News

Erdbeben mit weitreichenden Folgen

Forscher haben entdeckt, dass starke Erdbeben unter Wasser noch in einer Entfernung von Tausenden von Kilometern Erdrutsche auslösen, die zeitlich verzögert Wochen oder Monate später auftreten können.

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Nach der Analyse von Daten von Meeresboden-Seismometern an der Küste der US-Staaten Washington und Oregon (Cascadia Subduction Zone) konnten Forscher eine Reihe von Unterwasser-Erdrutschen mit einem Seebeben der Stärke 8,6 im Indischen Ozean verbinden, das sich mehr als 13.500 Kilometer entfernt abgespielt hatte. Diese Unterwasser-Erdrutsche traten fast vier Monate nach dem starken Beben auf.

Die neue Studie ist kürzlich in der Fachzeitschrift Journal of Geophysical Research erschienen. Hauptautor Paul Johnson, Ozeanograph an der University of Washington in Seattle, fasst die Ergebnisse zusammen: „Die Grundannahme war bisher, dass lokale Erdbeben marine Erdrutsche auslösen. Das ist falsch, sie können von Erdbeben überall auf dem Globus ausgelöst werden.“

Diese Erkenntnisse haben Folgen für die Abschätzung des Erdbebenrisikos auf Grundlage von Sedimenten. Wenn UW-Erdrutsche durch weit entfernte Erdbeben ausgelöst werden können - und nicht nur durch Beben in der Umgebung - müssen die Wissenschaftler feststellen, ob ein lokales oder entferntes Beben die Sedimentablagerungen erzeugt hat, bevor sie diese nutzen um lokale Ereignisse zu datieren und das Erdbebenrisiko einzuschätzen.

Von entfernten Beben erzeugte Erdrutsche, die in der Studie untersucht wurden, sind kleiner und räumlich begrenzter als weiträumige Erdrutsche, die durch ein großes Erdbeben direkt vor Ort erzeugt wurden. Allerdings, so die Wissenschaftler, können diese Erdrutsche, die durch entfernte Beben erzeugt werden, lokale Tsunamis verursachen und Unterwasser-Kommunikationskabel beschädigen.

Ein Seebeben im nordwestlichen Pazifik würde zu UW-Erdrutschen entlang der US-Küste von British Columbia bis nach Kalifornien führen. Aber die neue Studie stellte fest, dass ein weit entferntes Beben nur zu Erdrutschen auf einer Breite von bis zu 20 oder 30 Kilometern führen könnte. Wenn Wissenschaftler also Sedimentkerne entnehmen, um festzustellen, wie häufig lokale Erdbeben auftreten, können sie nicht feststellen, ob die Sedimentschichten auf dem Meeresboden als Folge eines entfernten oder eines lokalen Bebens entstanden sind.