SaferShorelines will Sportbootfahrer und Wassersportler schulen und ihnen die Gefahren aufzeigen

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06.03.2020 17:58
Kategorie: News

Mit Vollgas durch den Menschen-Parcours?

Unfälle passieren in Bruchteilen von Sekunden und wirken dann oft wochen-, monate- und bisweilen ein ganzes Leben lang nach. Und das nicht nur bei den unmittelbar Betroffenen sondern zumeist auch in deren Umfeld wie bei Freunden oder der Familie.

Beim Sporttauchen geschehen immer wieder Unfälle. Wir berichten nahezu wöchentlich darüber: Viele davon sind vermeidbar und oft auch absolut unnötig. Und immer wieder entstehen dieselben Fragen: Wie ist so etwas möglich, wie kann man so etwas vermeiden?

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Diese Fragen stellt sich Dieter Heinz (57), der seit 2005 für Mares, SSI und HEAD Swimming in Österreich arbeitet, in den letzten Monaten immer wieder. Dieter ist vielen Tauchern und Besuchern des Mares-Standes auf der Düsseldorfer "boot" bekannt. Am 24. Juli des vergangenen Jahres verlor der total wassersport- und tauchbegeisterte Dieter Heinz durch einen tragischen Unfall seine 19-jährige Tochter Verena, als sie im Urlaub nahe dem Ufer der kroatischen Insel Krk in der Bucht von Malinska Apnoe tauchte. 

Trotz Boje tödlich verletzt

 

Verena wurde von einem Speedboot eines nahezu alle Vorsichtsmaßnahmen außer acht lassenden Motorbootfahrers mit hoher Geschwindigkeit gerammt und tödlich verletzt. Vater Heinz war Mittaucher, war bei dem Unfall hautnah dabei - und konnte das Leben seiner Tochter, der durch die Schiffschraube das Bein abgetrennt worden war, trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen nicht mehr retten.

Kein Einzelfall wie aufmerksame Leser der Unfallrubriken in den Tauchsportmedien wissen. Immer wieder passieren solche Kollisionen, die zumeist erhebliche Verletzungen verursachen, unmittelbar unter der Küste und dies trotz Einhaltung der Kennzeichnung mit Bojen und Flaggen durch die tauchenden Sportler oder der Tauchbasen.

Auch Verena, die nicht nur Gerätetaucherin war, sondern vor allem als erfahrene Apnoetaucherin und Apnoe Level II-Trainerin um die Gefahren wusste, hatte sich stets aufmerksam bewegt, eine Boje mit sich geführt und an jenem Unfalltag auch gesetzt um Sportbootfahrer auf sich aufmerksam zu machen.

Der Thrill der Geschwindigkeit ist es oft, der zumeist unerfahrene Sportbootpiloten veranlasst, den „Hebel mal richtig auf den Tisch zu legen“ und dadurch nicht nur Taucher sondern bisweilen auch unmittelbar unter der Küste auf Luftmatratzen dümpelnde Wassersportler oder Schwimmer erheblich zu gefährden oder gar zu verletzten.

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Die Vorschriften sind eindeutig, die Gefährdung ist bekannt und dennoch gibt es unter den Sportboot-Enthusiasten immer wieder „GTI-Fahrer“, die der Rausch der Geschwindigkeit über alle bei der Prüfung zur Erlangung des Sportboot-Führerscheins gelehrten und vermittelten Vorschriften und Verbote hinwegsehen lässt.

Gründungsphase eines weltweiten Netzwerkes: Safer Shorelines

Wie geht man als Vater damit um, wenn man durch solch ein Unglück sein Kind, seine Tochter, seine Liebe verloren hat? Mit solchen tragischen Ereignissen fertig zu werden, kann sehr schnell zu einer kaum bewältigbaren Lebensaufgabe werden. Auch Dieter Heinz hat mit sich gerungen. Der Zorn, der tiefe Schmerz, das Nichtverstehen eines solchen Ereignisses kann Menschen an den Abgrund führen und auf der Suche nach der Schuld und Verantwortung in Verbitterung und Hass enden lassen.

Dieter Heinz hat solche Gefühle sicherlich durchlebt, hat sich aber für eine andere Lösung entschieden. Und diese Lösung ist lebensbejahend, hat gute Aussichten eine wesentliche Hilfe bei der Bewältigung des eigenen Schmerzes und für die Sicherheit im Wassersport ein Meilenstein zu werden.

Aus diesem Impuls heraus ist Dieter aktiv geworden und befindet sich in der Gründungsphase eines weltweiten Netzwerkes, das solche Unfälle thematisieren soll und die Sportbootfahrer intensiv schulen, informieren und auf die Gefährdung von Schwimmern, Tauchern und Wassersportlern durch Nichtbeachtung der Sicherheitsvorschriften aufmerksam machen will. „Ich schwor mir, alles in meiner Macht stehend zu tun, um solche Unfälle in Zukunft zu verhindern“, sagte Dieter Heinz heute auf der Präsentation des Netzwerkes „Safer Shorelines“ auf der Österreichischen Tauchmesse "boot" in Tulln.
 

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Safer Shorelines sieht sich als Organisation zur Unterstützung von Wassersportlern auf der ganzen Welt. In Zusammenarbeit mit anderen Organisationen werden die besten Praxistipps und Sicherheitsregeln zusammengestellt und allen professionellen Wassersportbetreibern, Vereinen, Ausbildungsorganisationen und auch privaten Nutzern zur Verfügung gestellt.

Safer Shorelines wird auf Spendenbasis Infomaterialien produzieren, Schulungen durchführen und will Partner von allen wassersportaffinen Organisationen, Unternehmen und Destinationen werden um mehr Sicherheit in die Küstengewässer hineinzutragen.

Und Dieter hat aufgerufen, sich dem Team von Safer Shorelines anzuschließen: als Partner, Sponsor, Branchenpartner, Botschafter oder als freiwilliger Helfer.

Und die ersten „Großen“ der Tauchsportbranche haben schon schnell reagiert und Unterstützung und Beteiligung zugesagt: Mares, SSI, HEAD, DAN, AquaLung und Euro-Divers - natürlich auch Taucher.Net - sind schon an Bord und viele werden noch folgen, denn die Aufgabenstellung ist klar und kommt allen Wassersportlern zugute.  (hap)

Mehr Infos und Kontakt:
www.safershorelines.com
office@safershorelines.com
Phone: +43 660 221 0001