Protest gegen Ölbohrung im Wattenmeer

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04.04.2016 08:41
Kategorie: News

Greenpeace: Politik muss gegen Dea-Ölbohrungen entscheiden

Gegen die Pläne des russischen Ölkonzerns Dea im Nationalpark nach Öl zu bohren, protestierten Greenpeace-Aktivisten am 31. März 2016 im schleswig-holsteinischen Wattenmeer.

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Das Greenpeace-Schiff „Beluga II“ ist an eine der geplanten Bohrstellen gefahren, um von dort aus eine Absage der Politik zu den Dea-Plänen zu fordern. Auf dem Banner zwischen den Masten des Schiffes war zu lesen: „Dea – keine neuen Ölbohrungen im Wattenmeer“. Ein von den Umweltschützern nachgebauter und für einige Stunden im Wattenmeer platzierter Bohrturm veranschaulichte die Bedrohung für den Nationalpark, die der zuständige Umweltminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) noch verhindern kann. „Der Nationalpark Wattenmeer darf mit seiner geschützten Natur nicht dem schmutzigen Geschäft mit Öl zum Opfer fallen. Es liegt jetzt an der Politik, diesem riskanten Vorhaben einen Riegel vorzuschieben“, forderte Jörg Feddern, Ölexperte von Greenpeace.

Dea bemüht sich bereits seit 2007 um Genehmigungen für ihre Bohrpläne im Wattenmeer. Seit 2015 liegt der Antrag für insgesamt vier Bohrstellen den Behörden vollständig vor – eine Entscheidung steht noch aus. Die Genehmigung hängt von der Unterschrift des zuständigen Umweltministers ab. „Wer anerkennt, dass das Wattenmeer ein hohes Schutzgut ist, kann nicht gleichzeitig Konzernen erlauben, dort nach Öl zu suchen“, so Feddern.

Alle vier geplanten Bohrstellen befinden sich im Nationalpark Wattenmeer, drei davon im Gebiet Schleswig-Holsteins, eine weitere im Niedersächsischen Wattenmeer. Die Nationalparks wurden 1985 (Schleswig-Holstein) und 1986 (Niedersachsen) wegen der besonderen Schutzwürdigkeit und Einmaligkeit der Pflanzen- und Tierwelt eingerichtet. Zudem zählt das Wattenmeer seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe und damit zu jenen internationalen Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit weltbedeutend sind.

Hoher Preis für wenig Öl

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Immer wieder kommt es weltweit bei Bohrungen zu folgenschweren Unfällen. Solche Ölkatastrophen haben verheerende Auswirkungen auf den Lebensraum Meer, aber auch auf Küstenregionen. Im Fall der Bohrungen im Wattenmeer geht man dieses hohe Risiko für vermutete Ölressourcen von lediglich knapp 20 Millionen Tonnen Öl ein – eine Menge, die den Jahresbedarf Deutschlands etwa zwei Monate decken könnte. „Die Pläne von Dea sind ein hochriskantes Geschäft, das in erster Linie auf Kosten der Umwelt geht. Denn den wahren Preis zahlt im Falle eines Ölunfalls die Natur und damit die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt im Wattenmeer“, so Feddern.

Ausführliche Infos und Hintergründe zum Thema Erdöl und Umwelt gibt es übrigens im neuen  Greenpeace-Bericht „Erdöl Reader“ (PDF-Datei): www.greenpeace.de/.../oel-report-2016-greenpeace-20160108_0.pdf

Weitere Informationen: www.greenpeace.de