Ozeanversauerung: Ratten der Meere auf dem Vormarsch

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24.07.2017 08:03
Kategorie: News

Klimawandel verdrängt mittelgroße Raubfische

Forscher  der University of Adelaide gehen davon aus, dass sich die Fischvielfalt in den Meeren  infolge der Ozeanversauerung in Zukunft deutlich reduzieren wird. Kleinfische, die kaum noch Fressfeinde haben, werden die marinen Ökosysteme dominieren.

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In einer neuen Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Current Biology veröffentlicht wurde, untersuchten die Forscher Wechselwirkungen zwischen Arten in natürlichen marinen Umgebungen. Sie verglichen Wechselwirkungen zwischen den Arten in Seegraswiesen an vulkanischen CO2-Quellen, an denen schon heute CO2-Konzentrationen herrschen, wie sie für das Ende dieses Jahrhunderts in unseren Ozeanen erwartet werden, mit der Situation in angrenzenden Meeresumgebungen mit dem aktuellen CO2-Gehalt.

"Die Forschung geht schon länger davon aus, dass die Biodiversität der Fische infolge des Klimawandels abnehmen wird. Beweise für diese Annahme hatten wir aber bisher nicht," so Projektleiter Professor Ivan Nagelkerken.

Die Forscher konnten nachweisen, dass sich in den Gebieten mit hohen CO2-Werten eine oder zwei dominante Arten von Kleinfischen vermehren, während weniger aggressive und weniger häufige Arten verschwinden.

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"Wenn wir uns die Gesamtzahl der Fische anschauen, sehen wir, dass diese unter den Bedingungen der Ozeanversauerung zunimmt, aber die lokale Biodiversität geht verloren", so Nagelkerken.

Die Bestände der Kleinfisch-Arten werden normalerweise von mittelgroßen Raubfischen in Schach gehalten. „Die Ozeanversauerung verwandelt auch die Seetang-Ökosysteme zu einer Art niedrigem Rasen. Damit geht der Lebensraum verloren, der die mittelgroßen Räuber schützt. Übrig bleiben  wenige Kleinfisch-Arten: das im Meer lebende Pendant zu Ratten und Kakerlaken, die es im Überfluss gibt, aber die keiner wirklich essen will", so Nagelkerken weiter. Um dem Verlust der Artenvielfalt entgegen zu wirken sei es schon jetzt an der Zeit, die Überfischung der Raubfische zu stoppen.

Link zur Studie: http://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(17)30725-X