Öl im Meer verändert das Verhalten von Rifffischen

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20.07.2017 17:31
Kategorie: News

Erdöl macht Fische „besoffen“

Eine neue Studie hat festgestellt, dass Erdöl im Meereswasser - auch in kleinen Mengen – bei Rifffischen zu riskantem Verhaltensweisen führen.  Sie gefährden damit nicht nur ihr eigenes Leben sondern auch das Überleben des sie umgebenden Riffs .

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So wie bei Menschen ein paar Drinks zuviel die Zurechnungsfähigkeit einschränken, so ergeht es den Fischen schon bei geringen Öl-Konzentrationen im Wasser.

Die neue Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution veröffentlicht wurde, konzentriert sich auf Verhalten und Leistung von sechs Fischarten vom Great Barrier Riff. Koautor Dr. Jodie Rummer vom ARC Center of Excellence for Coral Reef Studies an der James Cook University sagt, dass das Öl das Verhalten der Fische radikal verändert: "Die Fische waren nicht in der Lage, Freund von Feind zu unterscheiden und sie hörten auf, sich in Schwärmen zu bewegen. Die Fische hatten auch Schwierigkeiten, geeignete Lebensräume auszuwählen. Sie schwammen in offene Gewässer und waren nicht in der Lage, schnell genug vor Gefahren zu flüchten."

Für ihre Studie untersuchten die Forscher Fischlarven, ein Stadium, in dem die Fische besonders anfällig sind. Selbst in gesunden Populationen erreichen in der Regel weniger als ein Prozent der Tiere das Erwachsenenalter.

Die Ölkonzentrationen, die in der Studie verwendet wurden, sind bereits weltweit an vielen verschmutzten Küsten von Industriestaaten anzutreffen. Die Laborbelastung mit Öl verursachte höhere Sterberaten und änderte das Verhalten der Fische.

Die Studie ergab, dass die Begrenzung der industriellen Verschmutzung in der Nähe von Riffen für den Erhalt der Riffe entscheidend sein kann. Korallenriff-Ökosysteme sind bereits von einer Reihe von Stressfaktoren bedroht, besonders durch die weit verbreitete Korallenbleiche und durch Überfischung.

Fische an Korallenriffen sind von entscheidender Bedeutung, um das gesamte Ökosystem am Leben zu erhalten. Einige Fische bilden die Grundlage für Nahrungsketten für größere Raubtiere (und für Menschen), während andere für die Beseitigung von Tang und Algen verantwortlich sind, die sonst die lebenden Korallen töten würden.

"Wenn eine Ölpest auftreten würde, deutet diese Studie darauf hin, dass diese enorme Konsequenzen für Rifffische, Korallenriffe, Fischerei und Tourismus haben werden", so Hauptautor Dr. Jacob Johansen von der University of Texas. "In den vergangenen 35 Jahren sind viele der Korallenriffe der Welt zurückgegangen. Dennoch erlauben viele Regierungen weiterhin industrielle Aktivitäten, einschließlich Öl- und  Probebohrungen in empfindlichen Riff-Lebensräumen."

Link zur Studie: www.nature.com/articles/s41559-017-0232-5