Massenhaft Plastikmüll im Mittelmeer

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04.10.2021 07:46
Kategorie: News

Tausende Tonnen Plastikmüll schwimmen an der Oberfläche des Mittelmeers

Wasserflaschen, Einkaufstüten, Styropor und bedingt durch Abriebe unzählige Mikropartikel – allein an der Oberfläche des Mittelmeers treiben laut einer aktuellen Studie gut 3.760 Tonnen Plastik. Die Forscher bezeichnen ihre Ergebnisse als schockierend, vor allem deshalb, weil abgesehen vom schwimmenden Plastik ein Gutteil des Materials auf den Meeresboden sinkt und dort weitere Meeresorganismen schädigt.

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Das Mittelmeer ist ein Hotspot für Verschmutzung durch Plastik, weil viele Küstenabschnitte dicht besiedelt sind. Hinzu kommen Faktoren wie Tourismus, Fischerei, Schifffahrt und nicht zuletzt die Geografie: der Wasseraustausch mit dem Atlantik ist bedingt durch die doch recht schmale Straße von Gibraltar vergleichsweise gering, wie das Team um Kostas Tsiaras vom Griechischen Zentrum für Meeresforschung (HCMR) nun im Fachjournal „Frontiers in Marine Science“ berichten.

Jährlich landen rund 17.600 Tonnen Plastik im Mittelmeer. Davon schwimmen 3.760 Tonnen an der Oberfläche, rund 2.800 Tonnen sinken auf den Meeresboden, der große Rest wird an Stränden angespült. Ein komplett neues Berechnungsmodell der Wissenschaftler ermöglichte die Berechnung dieser Daten.

Eine Viertelmillion Tonnen Plastikmüll schwimmt auf den Weltmeeren

Weltweit schwimmen den Forschern zufolge nach Schätzungen mehr als 250.000 Tonnen Plastikmüll auf den Ozeanen. „Simulationen der Verteilung von Plastik im Meer sind derzeit von einem hohen Maß an Unsicherheit geprägt“, erklärte Tsiaras. „Das liegt vor allem an der Komplexität der Abläufe. Während etwa die Plastiktüte lange Zeit an der Oberfläche treibt, sinken andere Plastikteile schnell; manche werden von Meeresorganismen aufgenommen oder zerfallen in kleine Teile. Hinzu kommen Wind, Wellen und Strömungen, die das Plastik über weite Strecken treiben.

Die Studie der Wissenschaftler bezieht solche Faktoren mit ein. Dadurch haben die Fachleute unter einigen anderen Aspekten auch Regionen ausfindig gemacht, in denen besonders viel Plastik im Meer landet. Ihr neues Rechenmodell könnte damit helfen, den Nutzen von Maßnahmen zur Eindämmung der Verschmutzung zu prüfen und Gegenmaßnahmen gezielter zu erarbeiten und einzusetzen, so Tsiaras.

 

Siehe auch: Das Mittelmeer - ein Brennpunkt für Plastikverschmutzung