Malta & Gozo 2020 - Tauchtrip direkt nach dem Corona Lockdown (3)

Teile:
24.07.2020 15:40
Kategorie: News

22.07.2020 – Reisetag von Gozo nach Malta

Nach dem mittlerweile obligatorischen Frühstück heißt es leider "Alles hat ein Ende" und das ist heute auch bei mir der Fall… es heißt Abschied von Gozo zu nehmen. Es geht zurück zur Hauptinsel Malta. Natürlich kann ich nicht einfach so von Maltas kleiner Schwester verschwinden, ohne noch mal bei der Tauchbasis St. Andrew's Divers Cove vorbeizuschauen um mich bei allen zu verabschieden.

Auch wenn ich eine verhältnismäßig kurze Zeit auf der Insel verbracht habe, sind mir tatsächlich alle der anwesenden Guides - hier vor allem Jürgen und Mark - regelrecht ans Herz gewachsen. Gerade durch die warmherzige, offene und freundliche Art fühlte ich mich sehr willkommen. Es wird versucht, jeden Wunsch den ich habe, in die Tat umzusetzen. Denn auch nach dem Tauchen nimmt sich Jürgen Zeit, um mir zahlreiche Sehenswürdigkeiten von Gozo näher zu bringen, auch wenn dies deutlich über seine normale Arbeitszeit hinausgeht.

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An dieser Stelle möchte ich noch anmerken, dass ich mehr als nur willkommen in der Tauchbasis war und trotz der allgemein bekannten Situation, fühle mich auch sicher und bestmöglich geschützt, da die am ersten Tag erläuterten Anpassungen auf Grund von Corona strikt umgesetzt werden. Ich selbst habe kein persönliches Tauchequipment mit auf die Inseln genommen, sondern dies vor Ort ausgeliehen. Das gesamte Leihequipment befindet sich in einem tadellosen Zustand. Darunter rund 80 Jackets, 50 Apeks Atemreglern, etwa 250 Stahlflaschen in den Größen 5, 7, 10, 12 und 18 Liter sowie den Anschlüssen INT und DIN. Neoprenanzüge sind für die Temperaturen des gesamten Jahresverlaufs vorhanden.

Dazu kommen noch 13 Fahrzeuge in unterschiedlichen Größen und ein Tauchboot. Interessantes Detail nebenbei: Die Tauchbasis zählt zu einer der ältesten Tauchbasen auf Gozo. Mein Resümee zur Tauchbasis ist ein überaus zufriedenes und ich kann diese mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

Rückreise nach Malta

Nach der Verabschiedung geht es auf die Fähre und anschließend sofort in das nur wenige Kilometer vom Fährhafen entfernte, neue Hotel Ramla Bay Resort. Wie schon beim Hotel Ta' Cenc & Spa, wurde auch im Ramla Bay Resort beim Betreten der Lobby die Oberflächentemperatur der Haut auf der Stirn gemessen. Die Rezeption ist mit Plexiglasscheiben geschützt und auf dem Fußboden sind ähnlich wie auf dem Flughafen Aufkleber angebracht, die an den Sicherheitsabstand erinnern. Behälter zur Desinfektion der Hände findet man über den gesamten Bereich des Hotels verteilt.

Im Gegensatz zu dem Ta' Cenc & Spa, welches in einem traditionellen Stil erbaut wurde, und sich durch das Erscheinungsbild und die einstöckige Bauweise perfekt in das Bild der lokalen Häuser eingliedert, ist das Ramla Bay Resort vierstöckig und im neuen Flügel auch sehr modern eingerichtet. Ein gewaltiger Kontrast zu Gozo, aber gefällt mir auch sehr gut. Ebenso wie im Ta' Cenc & Spa, wird im Ramla Bay Resort die Minibar aus Sicherheitsgründen nicht befüllt und Räumlichkeiten in welchen sich viele Personen ohne den nötigen Mindestabstand aufhalten würden, wie zum Beispiel Fernsehräume etc., bleiben geschlossen.

Als Highlight des heutigen Tages ist noch ein Treffen mit den Vertretern des Fremdenverkehrsamts von Malta (MTA – Malta Tourism Authority) geplant. Yasmine (Marketing Executive) und Anthony (Marketing Assistent Manager) holen mich aus dem Hotel ab und wir besuchen zusammen das Restaurant „Verbena“. Während wir zusammen das schmackhafte Mittagessen genießen, erklären mir Yasmine und Anthony ein wenig den Aufbau des Fremdenverkehrsamts und wir sprechen über Allgemeines zur Inselrepublik. Meine anfängliche Nervosität legt sich zum Glück auch recht schnell und wir können zusammen ein sehr interessantes Gespräch führen. Grundsätzlich kann man fast sagen, dass Yasmine und Anthony regelrecht sinnbildlich für die Einwohner von Malta stehen, denn egal wo ich hinsehe, sehe ich aufgeschlossene und freundliche Leute, die umgehend zurücklächeln wenn man ihnen ein Lächeln zuwirft. Generell eine Eigenschaft, die mir extrem positiv aufgefallen ist.

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Um heute noch ein wenig mehr von Malta kennenzulernen, nehmen mich Yasmine und Anthony mit in die Stadt Mdina. Dabei handelt es sich um eine frühere Hauptstadt Maltas. Um zurück von Mdina zum Hotel zu kommen, organisiere ich mir über die Applikation „Bolt“ einen Fahrer. Bei der Applikation „Bolt“ handelt es sich um eine App sehr ähnlich wie Uber und ich habe damit beste Erfahrungen gemacht; dies als Hinweis falls ihr auf keine Lust habt auf einen Bus zu warten, der allerdings in der Regel auch etwa alle 15 Minuten verkehrt. Mit „Bolt“ liegt ihr auf jeden Fall preislich unter dem Taxi, aber über dem Bus. Als Tagesabschluss, mache ich noch einen Drohnenflug über die wunderschöne Ramla Bay.

Das soll es dann für den heutigen Tag gewesen sein. Morgen geht es endlich wieder Tauchen und ich freue mich schon riesig.

23.07.2020 – der dritte Tauchtag

Nachdem ich gestern auf Grund des Transfers von Gozo nach Malta einen tauchfreien Tag hatte, freue ich mich heute ganz besonders auf die beiden Tauchgänge. Um 08:00 Uhr soll es losgehen. Vorher gibt es noch Frühstück und ich genieße dabei den wunderbaren Blick auf das Meer.

Im Gegensatz zum Hotel Ta' Cenc & Spa auf Gozo, gibt es hier anstatt der Menü-Karte noch Frühstück in Buffet-Form. Situationsgerecht in Verbindung mit Corona kann man sich am Buffet allerdings nicht selbst bedienen, sondern gibt ganz einfach seine Wünsche an die Damen und Herren am Buffet weiter und erhält dann seine gewünschte Frühstückszusammenstellung. Um die nötige Distanz zu dem Speisenangebot zu wahren, befinden sich noch Tische als Abstandshalter vor dem Buffet. Ebenfalls eine elegante Möglichkeit in diesen ungewöhnlichen Zeiten. Das Personal trägt natürlich während der gesamten Zeit eine Mund-Nasen-Bedeckung.

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Überpünktlich holt mich Amy, das ist der Name meines neuen Tauchguides, vor der Lobby des Hotels ab und wir machen uns auf den Weg zur Tauchbasis. Die Basis ist New Dimension Scuba, welche sich nur etwa 10-15 Autominuten vom Hotel entfernt befindet. Amy stammt ursprünglich aus Südafrika und taucht dort schon ihr gesamtes Leben. Seit zwei Jahren lebt sie nun auf Malta und kennt die Tauchspots mittlerweile wie ihre Westentasche.

Wracktauchgänge in Cirkewwa

In der Tauchbasis angekommen, ist natürlich erst der bürokratische Teil in Form der Fragen zum Gesundheitszustand, Taucherfahrung usw. zu absolvieren. Direkt im Anschluss geht es an die Auswahl des Equipments. Wie schon bei St. Andrew's Divers Cove, wird auch bei New Dimension Scuba mit Stahlflaschen getaucht. Amy und ich entscheiden uns heute mit Nitrox tauchen zu gehen. Nachdem wir das passende Leihequipment auf den Pickup geladen haben, machen wir uns auf den Weg zum Tauchplatz Cirkewwa. Dort befinden sich die beiden Wracks die wir heute betauchen wollen in unmittelbarer Nähe zueinander. Ihr werdet es schon ahnen, es geht zur MV Rozi und zur P29. Die beiden Wracks befinden sich auf der westlichen Seite der kleinen Halbinsel auf dem sich der Fährhafen befindet. Beide Wracks befinden sich in direkter Nähe zum Ufer - nur etwa 150m entfernt - und können bequem von dort aus erreicht werden.

Die Anfahrt dauert nur wenige Autominuten. Dabei fällt mir jedoch auf, dass noch vor dem Fährhafen extra ein Fahrstreifen für Taucher eingerichtet worden ist; da fühlt man sich als Taucher wirklich Willkommen. Folgt man diesem Fahrstreifen, gelangt man zu einem Parkplatz direkt an den Einstiegen zu den verschiedenen Tauchplätzen Cirkewwas. Vor Ort sind schon einige Fahrzeuge mit Tauchern, die sich bereits anrödeln.

Amy zeigte mir zunächst die Standorte der beiden Wracks, welche mit gelben Bojen gekennzeichnet sind. Im darauffolgenden Briefing erklärt mir Amy, dass wir als erstes das P29 Wrack, ein ehemaliger Minensucher der DDR, betauchen werden und wie sie sich den Tauchgang vorstellt. Da Amy und ich keine Lust darauf haben, bis zum Wrack zu schwimmen und dann erst abzutauchen, einigen wir uns darauf, vom Einstieg in einer Tiefe zwischen 5 und 10 Metern zum Wrack zu tauchen. Amy erwähnt im Briefing noch, dass die P29 im Jahr 2007 absichtlich für Taucher versenkt worden ist. Sie erzählt auch, dass das überaus bekannte Maschinengewehr auf dem Vordeck vor einigen Wochen durch einen Sturm abgerissen wurde.

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Wir machen uns fertig und gehen ins Wasser. Wie im Vorfeld besprochen, tauchen wir in etwa 8 Metern Tiefe in Richtung der P29. Amy orientiert sich dabei ausschließlich an den geografischen Gegebenheiten. Ich sehe nur bewachsenen felsigen Untergrund; aber das ist der Unterschied vom Gast zu einem ortserfahrenen Guide... Je näher wir dem Wrack kommen, desto weniger Felsen sind sichtbar – der Boden wird immer sandiger und auch die Tiefe steigt langsam aber stetig an. Zunächst sehe ich nur schemenhafte Umrisse, doch umso tiefer wir gehen und umso dichter wir kommen, umso deutlicher wird das Wrack sichtbar. Da ist es nun das Wrack der P29. Wahnsinn, viel größer als es ich mir vorgestellt habe. Das Schiff hat seinen letzten Ruheplatz aufrecht auf einer Tiefe von etwas mehr als 30 Metern und hellem sandigen Untergrund gefunden. Wir bleiben auf Tiefe und umrunden dabei das gesamte Wrack. Immer noch überwältigt wie groß das Wrack tatsächlich ist, fange ich langsam an das rege Treiben hier unten wahrzunehmen. Um das Wrack herum haben sich Fischschwärme unterschiedlichster Arten angesiedelt und umkreisen immer wieder das Wrack, schwimmen hinein und wieder heraus… Wahnsinn, was für ein toller Anblick.

Das Finimeter immer im Blick, machen wir uns wie vorher im Briefing besprochen bei 120 Bar auf den Rückweg. Doch der Tauchgang ist an dieser Stelle noch nicht vorbei, denn auf dem Rückweg, der jetzt allerdings auf etwa 27 Metern erfolgt, kann man mit ein wenig Glück auch noch eine Menge sehen. Wir begegnen noch einem Stachelrochen, der allerdings heute irgendwie einen schlechten Tag hat und sich, noch bevor ich die Kamera in die richtige Position bringen konnte, im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Staub macht. Beim Safety Stop gelingt es mir noch einen Oktopus abzulichten, welcher sich in einer der Spalten des nun wieder felsigen Untergrunds direkt an der Küstenlinie verkriecht. Nach knapp über 50 Minuten ist mein erster Tauchgang auf Malta beendet und ich bin überglücklich: dies war mein erstes Wrack, ein ganz besonderes Erlebnis.
 
Während der Oberflächenpause kommt man leicht mit den anderen Tauchern vor Ort ins Gespräch und kann ein wenig fachsimpeln. Falls man eine Toilette benötigt, ist diese dort auch vorhanden und sogar einen kleinen Verkaufsstand an dem man Snacks für den kleinen Hunger und Erfrischungsgetränke kaufen kann, findet man hier.

Besuch bei Rozi

Die Zeit für die Oberflächenpause vergeht wie im Flug und wir machen uns bereit für den zweiten Tauchgang. Doch vorher hält Amy das Briefing für die MV Rozi. Die Rozi ist ein Schlepperschiff, welches ebenfalls als Tauchattraktion im Jahre 1992 versenkt worden ist. Die Tiefe ist genau wie beim Wrack der P29 und auch an unserem Vorgehen wollen wir nichts ändern. 

Wir tauchen auf etwa 8 Meter ab und schwimmen in dieser Tiefe zum Wrack. Wieder orientiert sich Amy nur anhand des von felsig zu sandig wechselnden Untergrundes. Ein weiteres Mal schält sich zunächst nur eine Silhouette heraus, die aber von Flossenschlag zu Flossenschlag immer deutlicher im tiefblauen Wasser erscheint. Schnell sind wir am zweiten Wrack angekommen. Im Gegensatz zur P29 ist die MV Rozi allerdings „nur“ etwa 35 Meter lang. Eine große Gemeinsamkeit haben beide Wracks, sie stehen in perfekt aufrechter Position, auf hellem sandigem Grunde. Also beste Bedingungen in Kombination mit den überragenden Sichtweiten.

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Als wir dann am Wrack ankommen und langsam von 25 auf 30 Meter absinken, bemerken Amy und ich das die Temperatur deutlich um 5 Grad tiefer als beim Einstieg ist. Beim Abtauchen noch angenehme 26 Grad und nun erfrischende 21 Grad; recht erstaunlich da wir bei der P29 keinen Temperatursturz erlebt haben. Später erzählt mir Amy, dass sie so einen enormen Unterschied an dieser Stelle auch noch nicht erlebt hat.

Nach dem Tauchgang verstauen wir unser Equipment und Amy bringt mich zurück in mein Hotel. Amy wird mein Equipment zur Basis bringen und reinigen, sie will nicht, dass ich damit Zeit „verschwende“. Trotz meines Widerstandes ändert Amy ihre Meinung nicht mehr und da waren wir auch schon wieder im Hotel. Was für ein Service!

Ausflug zur Filmstadt

Da ich heute noch ein wenig Zeit habe, mache ich mich nach einer kurzen Dusche fußläufig auf den Weg von der Ramla Bay zur nur 3km entfernten Anchor Bay (hier befindet sich auch ein bekannter Tauchplatz). Popeye Village ist das Ziel meines Ausflugs. Es sich hierbei um eine Kulissenstadt, welche für den Film „Popeye – Der Seemann mit dem harten Schlag“ aufgebaut und heute als Freizeitpark genutzt wird.

Natürlich habe ich meine Drohne dabei und kann noch einige gute Aufnahmen von der Filmstadt machen. Auf dem Rückweg geht es an der wunderschönen Mellieha Bay vorbei und auch hier darf die Drohne nochmals aufsteigen..

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Mit knapp 20 Kilometern Fußmarsch und zwei Tauchgängen in den Knochen ist mir heute nicht nach Restaurant. Ich bestelle an einem Snackstand kurz vor dem Hotel noch einen Burger und Pommes. Den Sonnenuntergang auf meinem Balkon genießend schmeckt das Junkfood wie ein erlesenes Menü. Ein wunderschöner Tag auf der Insel endet.

Weitere Informationen
Letzter Tauchtag und Heimreise
Bericht: Der zweite Tauchtag
Bericht Anreise und erster Tauchtag
Startbericht zur Reise nach Malta & Gozo