Lippfischart ernährt sich hauptsächlich von Korallenschleim

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12.06.2017 07:46
Kategorie: News

Geschmierte Fischlippen schützen vor scharfen Korallen

Wissenschaftler haben entdeckt, dass eine Fischart hochspezialisierte, selbstschmierende Lippen entwickelt hat, um von rasiermesserscharfen Korallen zu fressen. Ihre Ergebnisse haben sie in einer Studie veröffentlicht, die kürzlich in der Fachzeitschrift Current Biology erschienen ist.

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Professor David Bellwood, vom ARC Center of Excellence for Coral Reef Studies an der australischen James Cook University, sagte, dass von 6.000 Rifffisch-Arten, nur 128 Futter auf Korallen suchen. Eine Lippfisch-Art, Fransen-Putzerfische (Labrichthys unilineatus), haben ihre Münder am meisten verändert, um dieser Ernährungs-Herausforderung gewachsen zu sein. "Ihre Lippen sondern Schleim ab. Dies kann dem Fransen-Putzerfisch helfen, Schäden durch die scharfe Koralle und die stechenden Nematocysten zu reduzieren", so Bellwood.

Hauptautor Víctor Huertas erklärt, dass die Fische nicht die Korallen selbst fressen. Vielmehr saugen sie die dünne, die Korallen bedeckende Schleimschicht ein. Durch die Analyse von High-Speed-Videos, entdeckten Wissenschaftler, dass die Fische ihre Lippen in Kontakt mit der Koralle bringen, bevor sie kraftvoll ansaugen. "Die Lippen packen oder umschließen kein Korallenmaterial, sondern sie scheinen einen kleinen Bereich der Koralle zu versiegeln, vermutlich um die Saugförderung zu erhöhen", so Huertas.

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Die Wissenschaftler geben an, dass dieses Futterverhalten so wirkungsvoll ist, dass Korallenschleim die primäre Nahrungsquelle für die Fische sein könnte. "Die stark modifizierten Lippen unterscheiden sich grundsätzlich von denen anderer Lippfische, die sich nicht von Korallen ernähren. Die Struktur dieser Lippen deutet stark darauf hin, dass die Schleimsekretion der Schlüsselfaktor ist, der es diesen Fischen ermöglicht, auf Korallen zu fressen", erklärt Huertas.

Professor Bellwood erkennt eine Ähnlichkeit zu Anemonenfischen, deren Schleim-beschichtete Körper sie vor den stechenden Nematocysten der Anemonen-Tentakeln schützen.

Link zur Studie: http://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(17)30501-8.