Korallen leiden unter Schwankungen des Salzgehalts

Teile:
19.03.2019 16:30
Kategorie: News

Reduzierter Salzgehalt des Meerwassers hat verheerende Auswirkungen auf die Korallenchemie

Neue Untersuchungen zeigen, dass drastische Veränderungen des Salzgehalts im Meer, z.B. durch schwere Süßwasserüberschwemmungen, wie sie kürzlich vor der Küste des Nordostens von Queensland (Australien) durch abnormale Monsunbedingungen hervorgerufen wurden, eine ähnliche Stressreaktion in Korallen hervorrufen wie extreme Erwärmung: Es kommt zu "Süßwasserbleichen".

Gallery 1 here

Forscher des ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies an der James Cook University (Coral CoE) und der University of Technology Sydney (UTS) berichten in einer neuen Studie, dass extreme und plötzliche Veränderungen des Salzgehalts oder der Meersalzkonzentration eine biochemische Reaktion in Korallen verursachen, die ähnlich wie bei marinen Hitzewellen ist, aber zudem die Funktionsfähigkeit ihrer Zellen beeinträchtigt. Die Studie ist kürzlich in der Zeitschrift  BMC Genomics veröffentlicht worden.

"Korallen sind empfindliche Organismen, die bekanntlich nur geringe Veränderungen in ihrer Umgebung tolerieren. In klarem, sonnendurchflutetem Wasser gedeihen die meisten riffbildenden Korallen in tropischen und subtropischen Gewässern mit einem Salzgehalt zwischen 32 und 42 Promille", erklärt Prof. David Miller vom Coral CoE. „Während der letzten schweren Überschwemmungen waren küstennahe Riffe etwa der Hälfte des normalen Salzgehalts des Ozeans ausgesetzt. Unsere Forschung zeigt, dass diese Art von Umweltveränderungen eine Schockreaktion in Korallen verursacht, die eine normale Zellfunktion verhindert."

Die Forscher nutzten das sequenzierte Genom - einen biologischen Bauplan - der Koralle Acropora millepora um Veränderungen in der Biologie der Koralle zu erkennen. Die Forscher unterzogen  sowohl junge als auch erwachsene Korallen einem Salinitäts-Stresstest, um zu sehen, wie sie auf unterschiedliche Salzgehalte reagierten.

"Im Allgemeinen haben wir festgestellt, dass die Zellen der Korallen eine ähnliche chemische Reaktion auf einen reduzierten Salzgehalt auslösen wie bei Hitzestress", erklärt Prof. Miller. "Im Gegensatz zur Hitzestressreaktion erleben Korallen, die einem reduzierten Salzgehalt ausgesetzt sind, jedoch einen vollständigen Zusammenbruch ihres inneren zellulären Proteinhaushalts, was darauf hindeutet, dass ihre Zellen in großen Schwierigkeiten stecken."

Da die Häufigkeit und Schwere von Starkregen bis zum Jahr 2050 voraussichtlich zunehmen wird, seien Managementmaßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit von Riffen heute mehr denn je erforderlich, so die Forscher.

Link zur Studie: bmcgenomics.biomedcentral.com/.../s12864-019-5527-2.