Forscher entdecken geisterhaften Tiefsee-Kraken

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09.03.2016 15:04
Kategorie: News

Unheimliche Begegnung am Meeresgrund

Wissenschaftler der US-Behörde für Wetter und Ozeanografie (NOAA) haben bei einer Tiefsee-Expedition in den Gewässern vor Hawaii in der Nähe der unbewohnten Vulkaninsel Necker Island eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Vor den  Kameras ihres ferngesteuerten Forschungs-U-Boots (ROV) "Deep Discoverer" tauchte auf dem Meeresgrund in mehr als 4.000 Meter Tiefe eine bisher unbekannte, gespenstisch wirkende Krake auf.

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Bereits beim ersten Tauchgang des Forschungs-U-Boots während der Expedition mit dem Forschungsschiff „Okeanos Explorer“ am 27. Februar 2016 wurde das ungewöhnliche Tier gesichtet. Ziel der Expedition waren eigentlich geologische Fragen. Die Forscher wollten Bodenproben entnehmen, um zu klären, ob die Insel Necker Island und ein gleichnamiger unterseeischer Rücken unter Wasser zusammenhängen. Zu diesem Zweck sollten Bodenproben entnommen werden. Das ROV "Deep Discoverer" sollte biologische Gemeinschaften des untersuchten Geländes beobachten.

Was die Kameras des ROV dann in 4.290 Metern Tiefe einfingen kann man als wissenschaftlichen Beifang bezeichnen, als bedeutenden wohl dazu: Auf dem Sediment saß ein kleiner, weißer Oktopus, der selbst leicht mit Sediment bestäubt war, und den die Forscher anschließend Casper tauften.

Wie die Forscher in einem Blogbeitrag zur Forschungsfahrt mitteilen, sieht der achtarmige Krake nicht wie eine bekannte Art aus. Sie folgern: Es könne sogar sein, dass er einer ganz neuen Gattung angehöre. Um diese Frage zu beantworten bräuchten die Forscher ein Exemplar, das sie genauer untersuchen könnten.

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Kraken der Tiefsee, die in Wassertiefen jenseits von 5.000 Metern vorkommen, sind meist Cirrentragende Kraken (Cirroctopoda), die neben zwei Flossen hinten am Kopf auch über kleine, bewegliche Körperanhänge an ihren Armen, die namensgebenden Cirren, verfügen. Casper aber hat weder Flossen am Kopf noch Cirren. Er scheint zu Kraken zu gehören, die normalerweise nicht in Meerestiefen leben, in denen ihn die Forscher getroffen haben. Damit ähnelt er Kraken, die eher im Flachwasser leben. Weitere Auffälligkeiten oder Besonderheiten von Casper sehen die Forscher in der komplett fehlenden Pigmentierung und in der Anordnung der Saugnäpfe an seinen Fangarmen, die in einer Reihe statt in zwei Reihen angeordnet sind.