Ein Korallenriff im Mittelmeer

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20.03.2019 10:38
Kategorie: News

Forscher entdecken ausgedehntes Korallenriff vor Süditalien

Vor der Küste Italiens haben Forscher um Giuseppe Corriero von der Universität Bari Aldo Moro eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht: In der Adria vor der Stadt Monopoli in Apulien stießen sie in mittleren Tiefen von 30 bis 55 Meter auf ein 2,5 Kilometer langes Korallenriff.

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Natürlich gibt es im Mittelmeer Korallen, das ist nichts neues. Aber ein ausgewachsenes Riff vor Süditalien zu finden, damit war kaum zu rechnen. Und die Forscher vermuten, dass sich weitere, ähnliche Korallenriffe etwa 100 Kilometer südlich von dem nun untersuchten Gebiet befinden. Sie haben Ihre Entdeckung in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ beschrieben und Fotos sowie Videos veröffentlicht.

Die wichtigsten riffbildenden Korallenarten im jetzt entdeckten Riff sind die Steinkorallen Phyllangia americana mouchezii (Große Kelchkoralle) und Polycyathus muellerae. Einzelne Korallenstöcke erreichen Höhen von bis zu zwei Metern.

"Steinkorallen sind den meisten Menschen von tropischen Flachmeeren bekannt wo sie mächtige Riffstrukturen bilden. Es gibt diese Korallenform aber auch in größerer Wassertiefe", erklärte Richter. "Jenseits von 30 Metern Tiefe lebten ausgesprochene Schwachlicht-Spezialisten, die mit abenteuerlichen Anpassungen die Energie des Sonnenlichts einfangen und sogar noch in 130 Meter Tiefe Photosymbiosen aufrechterhalten können“. Wachstum und Riffbildung verliefen in diesen Tiefen allerdings sehr langsam.

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Auch das nun entdeckte Korallenriff liegt einem Bereich, in dem deutlich weniger Sonnenlicht ankommt. Corriero beschreibt die Farben der Korallen als „gedämpft“ statt strahlend: Sie reichten von Orange über Rot bis Violett, wie er der „Gazzetta del Mezzogiorno“ sagte. Die Autoren der Studie vermuten, dass sich ähnliche Korallenriffe etwa 100 Kilometer südlich von dem nun untersuchten Gebiet befinden.

In ihrem Artikel analysieren die Forscher auch das Leben am Riff und beschreiben dort ansässige Muscheln, Schnecken, Würmern, Polypen und Algen. Was auffällt: Von Fischen schreiben sie nicht, und auch in den Videos vom Riff und auf den Fotos sind keine Fische zu sehen – die Adria ist eben nicht das Rote Meer…

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In diesem Video sind gut die kissenförmigen Riffstrukturen zu sehen, die hauptsächlich von der Steinkoralle Phyllangia americana mouchezii errichtet wurde. Die Korallen sind von orangefarbenen Parazoanthus axinellae, verschiedenen Schwämmen wie Petrosia ficiformis, Keratosa und Axinella cannabina besiedelt worden.

Weitere Kurzvideos:
https://youtu.be/ajGPwcDENdc
https://youtu.be/ERPs2QslkiY
https://youtu.be/w02g6FugPPg

Link zur Studie: https://doi.org/10.1038/s41598-019-40284-4.
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