Brand der Emperor Seven Seas – Ein detaillierter Blick auf den Vorfall und die Evakuierung

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21.03.2025 16:05
Kategorie: News

 

Am frühen Morgen des 13. März 2025 ereignete sich ein dramatischer Vorfall im Hafen von Port Ghalib: Das beliebte Tauchsafarischiff Emperor Seven Seas geriet in Brand. Glücklicherweise konnten alle 29 Personen an Bord – Passagiere und Crew – sicher evakuiert werden, und es gab keine Verletzten. Der Vorfall wirft jedoch ein weiteres Schlaglicht auf die wachsenden Sicherheitsprobleme in der ägyptischen Tauchsafari-Industrie.

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Der Brand bricht aus

Thomas Menthe, ein erfahrener Taucher und deutscher Gast an Bord, beschreibt den Moment des Ausbruchs des Feuers in einem Interview, das wir für diesen Artikel verwenden. "Am Morgen des 13. März, gegen 6:30 Uhr, hörte ich das 'Feuer, Feuer' der Crew, während ich im Badezimmer war", erzählt Thomas. "Der Brandmelder ging an, und ich verließ schnell die Kabine, ging die Treppe hinauf und sah, wie Gäste in Richtung der Plattform rannten." Der Rauch, der aus dem Maschinenraum drang, war das erste Anzeichen des Feuers, das sich schnell ausbreitete.

Da das Schiff an der Landstromversorgung hing, und der Motor bzw. die Generatoren nicht liefen, wird vermutet, dass hier ein Sicherungsschalter den Brand ausgelöst haben könnte.

Evakuierung und erste Versuche der Brandbekämpfung

Zu Beginn der Woche war eine Evakuierung geübt worden, an der alle Gäste teilnahmen, wie es auf vielen Schiffen, insbesondere in Ägypten, immer mehr zur Routine wird. Als der Alarm ertönte, fand die eigentliche Evakuierung statt und alle Gäste wurden sicher an Land gebracht und gezählt.

Die Crew versuchte zunächst, den Brand mit den Bordfeuerlöschern zu bekämpfen, doch die Bemühungen waren erfolglos. "Die Crew war unorganisiert, und der Feuerwehrschlauch vom Hafen kam zu spät", berichtet Thomas. "Trotz der Bemühungen der Crew, das Feuer zu löschen, musste man bald erkennen, dass die Situation außer Kontrolle geriet." Der Brand entwickelte sich rasch, und innerhalb von 20 Minuten, gegen 6:50 Uhr, war das Feuer auf der Steuerbordseite des Schiffs sichtbar.

Es war um diese Zeit, dass die Entscheidung getroffen wurde, das Schiff etwa 100 Meter weiter in den hinteren Bereich der Marina zu bewegen. Thomas schildert: "Die Gäste waren alle sicher, aber ich habe all meine persönlichen Sachen verloren – mein Tauchzeug, meine Kleidung, meinen Laptop und meinen Pass."

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Die Reaktionen der Crew und Feuerwehr

Laut den Berichten vor Ort und Aussagen von Gästen war die Reaktion der Crew auf das Feuer zunächst unkoordiniert. Es gab Berichte, dass das Feuer sehr schnell außer Kontrolle geriet und die ersten Versuche der Brandbekämpfung von den Bordfeuerlöschern und den Crewmitgliedern nicht ausreichten. Erst als das Feuer stärker wurde und keine weiteren Versuche zur Brandbekämpfung möglich waren, griffen externe Feuerwehrkräfte vom Flughafen Marsa Alam (RMF) ein. Unbestätigten Angaben zufolge sollte es sich hierbei um die Flughafenfeuerwehr handeln. Doch bis zu diesem Zeitpunkt war das Schiff bereits vollständig in Brand geraten.

Reaktion von Emperor Divers und die Evakuierung

Emperor Divers reagierte schnell und professionell, als der Brand gemeldet wurde. Sie bestätigten, dass alle Gäste sicher an Land gebracht wurden und dass ihre Crew alles unternahm, um die Sicherheit an Bord zu gewährleisten. "Wir sind unserer engagierten Crew sehr dankbar, die zusammen mit den Gästen die Evakuierungsmaßnahmen durchführte und sicherstellte, dass alle das Schiff unverletzt verlassen konnten", sagte ein Sprecher von Emperor Divers in einem offiziellen Statement. "Alle Gäste und die Crew sind sicher in Port Ghalib angekommen, und unser Bodenteam ist vor Ort, um ihnen zu helfen."

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Der Verlust und die Konsequenzen für die Industrie

Der Verlust der *Emperor Seven Seas* stellt einen weiteren Rückschlag für die ohnehin angeschlagene ägyptische Tauchsafari-Industrie dar. Dies ist bereits das neunte Tauchsafarischiff, das seit Februar 2023 in Ägypten durch einen Unfall verloren ging. In den letzten Jahren gab es eine steigende Zahl an Zwischenfällen, und die Branche ist immer wieder in die Schlagzeilen geraten.

Die Sicherheitslage auf Tauchsafarischiffen, insbesondere in Ägypten, ist ein Thema, das viele Taucher und Betreiber gleichermaßen beschäftigt. Obwohl die Emperor Seven Seas ein modernes Schiff mit umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen wie Brandmeldesystemen, CO2-Überwachung und Löschsystemen ausgestattet war, zeigt dieser Vorfall einmal mehr, wie schnell ein Brand außer Kontrolle geraten kann. Im Gegensatz zu einigen anderen Vorfällen der letzten Zeit scheint es zumindest gut eingeübte Verfahren für die Evakuierung und die angemessene Unterstützung der betroffenen Kunden an Land gegeben zu haben, was bedeutet, dass die Wahl des Betreibers durchaus Konsequenzen haben kann. Die gesamte Tauchsafari-Industrie muss sich dringend mit der Frage auseinandersetzen, wie die Sicherheit an Bord noch weiter verbessert werden kann, um solche tragischen Vorfälle zu verhindern.

Zukünftige Maßnahmen und Lösungen

Unser Ansatz, die Sicherheitslage durch Audits und transparente Bewertungen von Tauchsafarischiffen zu verbessern, bleibt eine der dringend benötigten Lösungen. Während die ersten Audits durch Maritime Survey International (MSI) bereits einige positive Schritte unternommen haben, wie z.B. die Audits von fünf Schiffen und die Identifizierung von Mängeln, bleibt die Reaktion der Betreiber nach wie vor verhalten. Viele Betreiber sind durch die hohen Kosten für die Umsetzung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen und die Angst vor möglichen negativen Auswirkungen auf ihre Zulassungen verunsichert.

Dennoch bleibt die Notwendigkeit, eine Lösung zu finden, dringend. Die Seven Seas-Katastrophe ist ein weiterer Beweis dafür, dass Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit auf Ägyptens Tauchsafarischiffen zu gewährleisten. Wir müssen mehr tun, um das Vertrauen der Taucher zurückzugewinnen und die Branche zu stabilisieren.

Schlusswort

Die Situation rund um die Emperor Seven Seas hat eine Vielzahl an Fragen zur Sicherheitslage in Ägypten aufgeworfen. Wir werden weiterhin auf allen Ebenen für mehr Transparenz und Sicherheitsmaßnahmen kämpfen, um solch tragische Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Die Branche benötigt jetzt eine schnelle, koordinierte Antwort, und wir setzen uns dafür ein, die Gespräche über Sicherheitsstandards und Audits weiter voranzutreiben.

Hier gibt es ein exklusives Interview mit Thomas Menthe, der an Bord war, um einen noch detaillierteren Einblick in den Vorfall zu geben und die Geschichten der Überlebenden zu teilen.

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