Bali: Höchste Warnstufe zu früh ausgerufen?

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29.09.2017 14:57
Kategorie: News

Der Vulkan Agung auf Bali hat sich ein klein wenig beruhigt, eine Entwarnung gibt es aber nicht

Die Behörden auf der indonesischen Ferieninsel Bali haben sich seit Tagen auf den Ausbruch vorbereitet. Mehrere hundert Busse wurden angemietet, um Urlauber bei einem Ausbruch des Vulkans Mount Agung schnell von der Insel zu bringen. Die Touristen sollten dann mit den Bussen und Fährverbindungen über die Nachbarinseln Java und Lombok nach Hause fliegen können.

Rückblick: Am Freitag den 22.September wurde für den Mount Agung die höchste Warnstufe ausgerufen. Alle Resorts in Tulamben wurden zu dem Zeitpunkt evakuiert, sowohl Einwohner wie Urlauber konnten in kürzester Zeit in Sicherheit gebracht werden. Aus Sorge vor einem Ausbruch verließen inzwischen mehr als 120.000 Menschen die Region rund um den Berg. Seit gestern hat sich die Lage zwar wieder leicht beruhigt, Entwarnung gibt es aber nicht.

 

Bewohner kehren zurück


Trotz der weiter anhaltenden roten Warnstufe kehren lokale Anwohner wieder zurück und begeben sich damit in eine mögliche Gefahr. Grund dafür könnte sein, dass die höchste Warnstufe "zu früh ausgesprochen wurde". Wieso? “Warnungen der höchsten Stufe werden normalerweise ausgerufen, wenn der Ausbruch direkt bevorsteht oder erste Eruptionen stattgefunden haben”, erklärt der Vulkanologe Dr. Thomas Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ). „Da seit dem Ausrufen der höchsten Warnstufe nun einige Tage ohne Ausbruch vergangen sind, glauben viele dass keine unmittelbare Gefahr besteht“. Nach Informationen des GFZ in Potsdam kehren vor allem Landwirte wieder in die ländliche Region nahe dem Vulkan zurück.

Den Zeitpunkt, an dem ein Vulkan ausbricht, können Vulkanologen nicht zu 100% genau bestimmen. Doch durch Messungen der seismischen Aktivität kann ein bevorstehender Ausbruch ziemlich zuverlässig angekündigt werden. Weitere Merkmale sind z.B. eine Wölbung des Vulkans durch Magma an der Oberfläche und auch das Austreten von Gasen. Sollte die seismische Aktivität auf dem Mount Agung weiter zurückgehen, geht Dr. Walter davon aus, dass die Warnstufe Schritt für Schritt reduziert wird. Trotzdem sieht momentan eher alles nach einem baldigen Ausbruch aus.

Das Auswärtige Amt Deutschlands und auch Österreichs warnt deshalb nach wie vor davor, dass Balis internationaler Flughafen bei einem Ausbruch geschlossen werden könnte. Urlauber sollen deshalb jetzt schon "engen Kontakt" zu Reiseveranstaltern und Fluglinien halten. Zudem wird empfohlen, "den Anweisungen lokaler Behörden unbedingt Folge" zu leisten.

Siehe auch:
Meldung vom 26.9.2017 - Status Mount Agung
Meldung vom 23.9.2017 - Höchste Warnstufe in Bali