Antarktis: Klimawandel und Krill

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21.03.2018 09:15
Kategorie: News

Meeresforscher auf Expedition im Südpolarmeer

Der Kleinkrebs Krill und die gelatinösen Salpen stehen im Mittelpunkt einer Expedition von Oldenburger Meeresforschern mit dem Forschungsschiff „Polarstern“ in das Südpolarmeer. Unter Leitung der Meeresbiologin Prof. Dr. Bettina Meyer, Institut für Chemie und Biologie des Meeres der Universität Oldenburg und Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, sind die Wissenschaftler am 17. März 2018 von Punta Arenas (Chile) in Richtung Antarktische Halbinsel aufgebrochen.

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Die Forscher wollen untersuchen, wie sich der Klimawandel auf die Bestände von Krill und Salpen im atlantischen Teil des Südpolarmeers auswirkt. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, eine nachhaltige Krillfischerei in der Region zu unterstützen. Die Forschungsreise endet am 6. Mai 2018 - ebenfalls in Punta Arenas.

Der nur wenige Zentimeter große Antarktische Krill (Euphausia superba) ist ein wichtiger Teil des sogenannten Zooplanktons – das sind mit den Strömungen treibende kleine Tiere. Er spielt eine zentrale Rolle im Nahrungsnetz der Antarktis: Viele große Räuber wie Wale, Robben oder Pinguine ernähren sich von ihm. Auch die zu den Manteltieren gehörenden gallertartigen Salpen, hauptsächlich Salpa thompsoni, gehören zum antarktischen Zooplankton. Im Gegensatz zum Krill bevorzugen die tonnenförmigen Tiere jedoch wärmeres Wasser mit weniger Eisbedeckung.

Während die Krillbestände in den vergangenen Jahren abgenommen haben, sind die Bestände der Salpen größer geworden. Eine Ursache hierfür könnte, so vermuten Forscher, das infolge der langfristigen Erwärmung schwindende Meereis in der Region sein. Doch noch sind die Hinweise nicht eindeutig.

Um neue Daten über den Krill und die Salpen zu sammeln, werden während der Expedition unter anderem Forschungstaucher Proben nehmen und Foto- und Filmaufnahmen machen. „Die Expedition soll wichtige Daten für verschiedene Forschungsprojekte liefern, die sich mit der Biologie des Krills und der Salpen und den ökologischen Wechselwirkungen beschäftigen“, erläutert Meyer. So untersuchen die Wissenschaftler im Rahmen des Projekts „PEKRIS“, wie sich Krill und Salpen an steigende Wassertemperaturen anpassen können und ob sich die Organismen in ihrer Anpassungsfähigkeit unterscheiden. „Bisher gibt es dazu nur wenige Studien, vor allem was die Salpen betrifft“, so Meyer.

Das Projekt „POSER“ soll weitere Informationen liefern: Hier untersuchen die Forscher, wie der Temperaturanstieg die Bestände von Krill im Vergleich zu den Beständen der Salpen beeinflusst und wie sich eine Veränderung der jeweiligen Bestände auf die gesamte Planktongemeinschaft und den Kohlenstofffluss auswirkt.

Das Projekt „KrillBIS“ zielt darauf ab, die Bestände von Krill und Salpen nördlich der Antarktischen Halbinsel sowie ihre Schwankungen langfristig zu erfassen. Die Ergebnisse aller Projekte werden in ein mathematisches Modell einfließen, mit dem die Wissenschaftler vorhersagen wollen, wie die Krillbestände auf unterschiedliche Klima-Szenarien reagieren.

Ihre Arbeiten an Bord dokumentieren die Forscher im Helmholtz-Polarstern-Blog.

Weitere Infos zum Thema: Betrachtungen zum Klimawandel und die Antarktis